Freitag, 1. Februar 2008

DFB Pokal: Borussia Dortmund gg. Werder Bremen 29.01.2008


Endlich ist die Winterpause vorbei, aber es ist schon erstaunlich, wieviel Unterhaltungswert die Bundesliga auch dann hat, wenn der Ball gar nicht rollt: Da war zum Beispiel der Özil-Skandal auf Schalke, zum Teil einige spektakuläre Neuverpflichtungen bei den Teams (was will Magath mit Luboja?), und natürlich Klinsmanns Rückkehr zu den Bayern (bei seinem Abgang als Spieler hatte er noch sinngemäß gesagt: "Es scheint so, als ob ich nicht hierher passe").

Es bleibt nur noch die Frage, was von der Unterhaltung dieser "Nebenkriegsschauplätze" bleibt, wenn Charaktere wie Hoeneß, Kahn, Daum oder Neururer entweder zurücktreten oder - im Falle von Neururer - bald eines der lukrativen Angebote aus der englischen Premier League (laut eigener Aussage) annehmen.

Damit uns klar wird, was dem Fußball in Zukunft zumindest auf dem Platz fehlen wird, habe ich hier eine kleine Compilation meiner persönlichen "Best-Of-Olli-Kahn" Clips aufgelistet:


Platz 5: Oliver Kahn im Interview nach verpatztem Spiel
Platz 4: Die Dortmunder Südtribüne begrüßt den Titanen auf ihre Art
Platz 3: Olli zeigt Heiko Herrlich seine Zuneigung
Platz 2: Kahn analysiert die derzeitige Misere des FCB und bringt es treffend auf den Punkt
Platz 1: Olli geht mit in den gegnerischen Strafraum und zeigt den Stürmern wies gemacht wird


(Ich weiß, da fehlen noch einige, wie z.B. der legendäre Eckfahnen Jubel nach der Last-Minute Meisterschaft zum Nachsehen der Schalker)


Genug der Vorrede: An diesem Dienstag stand das erste Pflichtspiel des Jahres 2008 an. Leider konnten wir keine Karten mehr für das Gastspiel des FC Bayern gegen den Wuppertaler SV in der Veltins Arena in Gelsenkirchen bekommen, so dass es das Duell der Erstligisten im Signal-Iduna-Park wurde.

Die Anreise zum Stadion in Dortmund ist ohne Probleme mit der Bahn möglich: wenig Wartezeit und ausreichend Platz, wenn man nicht gerade auf den letzten Drücker losfährt. Besonders positiv finde ich, dass es rund um das Stadion viele Verpflegungsstationen gibt, so dass der Andrang im Stadion selbst ein wenig abgefedert wird. Als ich allerdings die erste Zugangskontrolle ins Stadion passieren wollte, kamen die ersten Probleme: Eine riesige Schlange drängte sich durch das Einlasstor zu den Drehkreuzen, in der wir bestimmt 20 Minuten standen. Dabei sangen ziemlich betrunkene BVB Fans auch noch rechtsradikale Lieder, die ich hier jetzt lieber nicht zitieren möchte, ich frage mich nur, ob diese besoffenen Kids es überhaupt ins Stadion geschafft haben, oder ob sie wegen zu viel Alkohol direkt abgewiesen wurden. Leider konnte ich das nicht weiter verfolgen, weil mir an den Drehkreuzen schließlich klar wurde, wieso sich so eine massive Schlange gebildet hatte: Es gab wohl ein Problem mit online ausgedruckten Tickets. So wurde ein Freund von mir zu einem weit abgelegenen Schalter geschickt, wo er sich dieses erst für "gültig" erklären lassen sollte, und dann eingelassen zu werden. Ich hatte auch eines dieser Print-at-home Tickets aber hielt den Barcode einfach an den Drehkreuz-Scanner, wo das Display "Ungültiges Ticket" las. Trotzdem konnte ich ohne Probleme durch das Drehkreuz gehen. Ziemlich kompliziert das ganze, aber im Nachhinein hätte man wohl auch ganz ohne Ticket einfach reinspazieren können.

Zum Spiel: Man hat den beiden Mannschaften angemerkt, dass sie nach der Winterpause noch nicht im Tritt sind, denn beide haben kaum flüssig nach vorne gespielt. Trotzdem hatte Bremen ein ziemliches Übergewicht, bis der neue Dortmunder Superstar Mladen Petric die Bremer Abwehrreihe mit einem genialen Pass zu Federico bloß stellte, der dann auch schön einnetzte. Da auf dem Rasen wenig aufregendes passierte, wanderte mein Blick immer mehr zu Südtribüne, die wieder einmal sehr gute Stimmung machte und wirklich beeindruckend ist. Außerdem war es sehr lustig, dem spielerischen Totalausfall Nelson Valdez bei seinem verzweifelten Bemühen zuzusehen, Bindung zum Spiel zu finden, die er aufgrund seiner spielerischen und körperlichen Defizite allerdings nie fand.
Die zweite Halbzeit war ehrlich gesagt ziemlich langweilig bis auf die letzten 10 Minuten: Klimowicz mit dem 2:0 für den BVB und Werder erhält 2 Foulelfmeter innerhalb von 2 Minuten. Diego verwandelt den ersten, beim zweiten hält die neue Nummer eins und jetzt wohl auch Liebling der Südtribüne Marc Ziegler. Die Dortmunder waren völlig aus dem Häuschen über diesen Sieg und sangen auch noch nach Stunden auf meinem Rückweg in der Bahn.


Weil ich das letzte Mal in Dortmund schon die Wurst probiert habe wollte ich mir dieses Mal ein anderes Produkt aus der nahrhaften Speisekarte des Bundesliga-Caterers Nummer Eins Aramark genehmigen, also entschied ich mich für das Frikadellen Brötchen.
Aber schon wieder war das, was ich dann erlebte, an Amateurhaftigkeit nicht zu überbieten. Geschlagene 15 Minuten (ich verpasste also 5 Minuten der 2. Halbzeit) stand ich in einer - eigentlich gar nicht so langen Schlagen. Der Grund: die völlig überforderten Aramark- "Service"kräfte mühten sich redlich jedem der Kunden die Botschaft zu übermitteln: "Kaufen sie hier bloß nie wieder!".

Erstaunlicherweise war die Frikadelle vom Geschmack her ganz gut, obwohl sie nicht so aussah. Sie machte sogar - zusammen mit dem einigermaßen frischen Brötchen- satt. Trotzdem überwiegt für mich und für hoffentlich jeden anderen Kunden der Frust über die langen Wartezeiten und der unfähigen Bedienung, was ich stark in der Bewertung berücksichtigen muss.



Zusammenfassung:

Borussia Dortmund vs. Werder Bremen 2:1
Signal-Iduna-Park
64.100 Zuschauer
Frikadellen-Brötchen 2,40
"Eher schwaches Pokalspiel, in dem es erst am Ende dramatisch wurde. Aramark Service grauenhaft aber Frikadelle ganz o.k."


4/10 Punkten

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