Mittwoch, 26. März 2008

Stadionwurst International (2): Australische Rugby Liga - Sydney Roosters gg. Brisbane Broncos

Stadionwurst Down Under:

Im zweiten Teil von "Stadionwurst International" berichtet heute Christoph Rump von seinem Stadionerlebnis im Fußballentwicklungsland Australien. Christoph ist seines Zeichens ein begnadeter Phrasendrescher und großer Anhänger des FC Bayern München - und nun im Auftrag des Stadionwurst-Blogs als Auslandskorrespondent in Australien tätig (nebenbei studiert er noch)!
Los gehts:

Da Fußball trotz des Erreichens der WM-Endrunde in Deutschland 2006 (dem Zauberer Guus Hiddink sei Dank!) in Australien immer noch nicht sehr populär ist, habe ich mich letzten Freitag aufgemacht die Wurst im Australien Football Stadium zu testen. Es stand an: eine Freitagabendschlacht unter Flutlicht des Heimteams der Sydney Roosters gegen die Brisbane Broncos. Die Aussagekraft der Tabelle vor dem Spiel war sehr gering: die Broncos standen zwar auf Platz eins der Tabelle, während die Roosters lediglich auf Platz fünf standen, dies jedoch nach Spieltag #1 der noch jungen Saison! Dieses Spiel sollte also richtungsweisend sein!

Da in unserer Männer-WG natürlich der Kühlschrank leer war und wir am Good Friday nicht einkaufen gehen konnten, wollte ich die Wurst schon vor dem Spiel testen. Meine Erwartungen waren äußerst niedrig, weil bei bisherigen BBQs die Würste bisher immer recht ekelig gewesen waren. Hier setzt man besser auf den Burger! Aber da ich ja nicht für stadionburger.com schreibe, musste ich in den sauren Apfel = die saure Wurst beißen und das unvermeidliche probieren. Deswegen war ich dann schon etwas erleichtert, als ich an der Verpflegungsstation des Stadions ankam und keine Wurst auf der Karte fand. Ich konnte zwischen Hot Dog, Cheeseburger und Fish & Chips wählen. Nun ist im Hot Dog immerhin eine Wurst drin, die ihren Namen aber nun wahrlich nicht verdient hat. Sie sah aus, als sei sie in knallrotes Plastik gewickelt und dann in der Mikrowelle vergesssen worden. Sehr sehr fies! Und so schmeckte sie dann auch, absolut ungeniessbar! Das Foto sagt denke ich mal alles! Auch die Fish and Chips konnten nicht überzeugen, schmeckten lediglich nach Fett. Die Verpflegungsstation war im Stile Aramarks, allerdings wesentlich abgeranzter und mit noch längeren Schlangen als in deutschen Stadien. Das war nix!

Aber nun zum Spiel. Die favorisierten Gäste aus Brisbane legten gleich mal gut los und konnten mit einem Try und darauf folgenden Goal in Führung gehen. Für mich überraschend: der Videobeweis ist hier schon Realität und wird tatsächlich fast bei jedem Try angewandt. Dazu muss ich sagen, die Entscheidungen waren auch immer saumäßig knapp! Dabei baut sich während die Anzeige auf „Decision Pending“ steht auch immer gut Spannung auf, die sich dann entweder positiv oder negativ entlädt.

Die Roosters konnten dann in der Folge aufdrehen und den Ausgleich erzielen und gingen dann sogar mit einer 14:8 Führung in die Halbzeit. In dieser entschloss ich mich angesichts der Schlangen gegen einen Besuch der Getränkestände und schaute stattdessen die Halbzeitshow an. Cheerleader Gehopse und Torschiessen von den beiden großen Sponsoren Lonsdale und Jim Beam (Slogan, kein Scherz: „Jim Beam is the spirit of the Sydney Roosters“) präsentiert. Na dann! Auf in die zweite Hälfte.

Die Broncos kamen wieder stärker ins Spiel und konnten schnell den Rückstand in eine 20:14 Führung verwandeln. Da jedoch drei Minuten vor Schluss unter großem Fanprotest das vermeintlich entscheidende Field Goal zum 21:14 nicht gegeben wurde, blieb es bis zum Ende spannend, was dazu führte das vor allem die Beleidigungen unter den rivalisierenden Fans und gegenüber dem Schiedsrichter stetig an Heftigkeit zunahm. Ein völlig betrunkener Sydneysider vor mir kommentierte dann auch jeden Broncos Fangesang mit „Wankers Wankers“. Haha! Das half am Ende aber auch nichts, denn die Roosters konnten keinen Try mehr landen und verloren somit verdient zu Hause mit 14:20 gegen die Brisbane Broncos, die damit ihre Tabellenführung festigten.

Fazit: die Wurst trotzte jeglicher Beschreibung, das war deutscher Standard! Auch die anderen Gerichte konnten dieses Debakel nicht ausgleichen. Das Spiel war aber ganz ansehnlich und dank der wackeren Roosters Fans auch stimmungsmäßig unterhaltsam.

Wurst: 0/10






Dienstag, 18. März 2008

Verbandsliga Baden: SV 98 Schwetzingen gg. SV Schollbrunn 15.3.2008

Der schönste Tag der Woche fiel auf einen Samstag: Klar, dass ich ausrücken und meine Stadien-Tour durch Deutschland fortsetzen musste!
Kurz entschlossen entschieden wir uns für die Verbandsliga Baden – und zwar für den SV 98 Schwetzingen mit seinem „Städtischen Stadion“, das laut Homepage 10.000 Zuschauern Platz bieten soll (höchsten wenn die Leute auf die Flutlichtmasten klettern, passen da so viele rein).
Eigentlich sollte die Anfahrt nur wenige Minuten in Anspruch nehmen, doch eine Bahnschranke machte uns da einen Strich durch die Rechnung, indem sie minutenlang unten blieb – wenigstens bot dieser ungeplante Halt Anlass mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Und so kam es wie es kommen musste – 5 Minuten nach Anpfiff war ich dann im Stadion (mein Versuch an der Kasse als Jugendlicher durchzugehen scheiterte, so dass ich doch 3 Euro zahlen musste), und selbstverständlich hatte ich bereits das erste Tor verpasst. Es war das 1:0 für die Gastgeber aus Schwetzingen. Als allererstes bemerkte ich, dass das Spiel komischerweise gar nicht im Hexenkessel des „Städtischen Stadions“ stattfand, sondern auf einem Nebenplatz. Ein Zaungast erklärte mir daraufhin, dass es wohl Probleme mit dem Rasen im Stadion gäbe, so dass auf den Kunstrasen-Nebenplatz ausgewichen werden musste.

Zur 1. Hälfte: Die Gäste aus Schollbrunn spielten in der 1. Hälfte grottenschlecht, ohne jede Ordnung in der Hintermannschaft. So gesehen war die Nummer 17 im Sturm des SV Schwetzingen noch der beste Verteidiger, als er das unfassbare Kunststück fertig brachte aus (ungelogen!) 3 Metern einen einfachen Kopfball etwa 5 Meter neben das Tor zu setzen: Ich konnte nicht mehr vor Lachen über so viel Unvermögen. Trotzdem erhöhten die Gastgeber vor der Pause noch zum 2:0 durch eine gelungene Kombination.
In der Halbzeit ging es wie gewohnt zur Verpflegungsstation. Die Gaststätte trug den wunderbaren Namen „Zum Alten Fritz“. Der Alte Fritz konnte mich dann sehr kompetent beraten über das reichhaltige Angebot an zur Auswahl stehenden Feuerwürsten: „Es gibt scharfe, mittel, und nicht so scharfe: Wir haben nicht so scharfe“. Gegen diese bestechende Logik konnte ich nicht argumentieren und bestellte eine nicht so scharfe. Negativ bleibt zu erwähnen, dass der Alte Fritz überhaupt kein Bock hatte mit mir zu fachsimpeln, sondern lediglich die lange Schlange an wartenden Kunden hinter mir im Sinn hatte: Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit wäre schon wünschenswert gewesen. Zusätzlich bekam ich erst auf Nachfrage mein Brötchen von der reizenden Assistentin des Alten Fritz (seine Frau?) aufgeschnitten.
Es war das erste Mal, dass ich statt einer Bratwurst eine Feuerwurst - die ich in noch keiner Region außerhalb von Baden gesehen habe – gegessen habe. Aber ich muss sagen, dass mich die Wurst restlos überzeugt hat! Sie war nicht nur enorm groß, sondern hatte auch einen sehr feinen, würzigen Geschmack. Auch das Brötchen war knusprig & der Senf mild. Da hat der Alte Fritz gute Arbeit geleistet! Ich war sogar kurz davor noch eine Wurst zu bestellen (sehr fairer Preis mit 2 Euro), als die Spieler aus den Katakomben (= dem Container Häuschen hinterm Platz) zurück aufs Spielfeld trabten.

Die Kabinenansprache des Schollbrunner Coach hatte gefruchtet, so dass die Gäste wie verwandelt auftraten, einige gute Chancen herausspielten & durch einen katastrophalen Abwehrbock auf 2:1 verkürzen konnten. Lustig bleibt noch herauszustellen, dass die Nummer 17 von Schwetzingen schon wieder 2 glasklare Chancen dilletantisch vergab. Am Ende glückte aber noch ein Konter zum Endstand von 3:1 für die Gastgeber. Insgesamt war das Spiel in der 2. Hälfte eher mäßig.
Nach dem Spiel lernte ich durch Zufall noch den Vater der Nummer 17 kennen – auch er war mit der Leistung seines Schützlings nicht zufrieden – ich gab ihm noch ein paar Anregungen für eine Standpauke mit auf den Weg bevor wir uns aus Schwetzingen und aus der Verbandsliga Baden für erste verabschiedeten.

Zusammenfassung:
SV 98 Schwetzingen vs. SV Schollbrunn 3:1
Nebenplatz des Städtischen Stadions
etwa 200 Zuschauer
Feuerwurst 2 Euro
"Hervorragender Halbzeitsnack für wenig Geld: Nur derAlte Fritz hätte mehr Charme zeigen können! Trotzdem weit überdurchschnittlich."


9/10 Punkten


P.S. Ich hab endlich ein neues Fotohandy, aber noch nicht raus wie ich die Bilder auf meinen PC bekommen - ich werde sie nachliefern.

Dienstag, 4. März 2008

Von der Tastatur zum Mikrofon


Hallo Stadionwurst-Fans!

Ich bin seit neuestem ein Mitglied im Team des FanGeist Projekts: Auf der Homepage gibt es jeden Samstag ab 13:30 eine Live-Radio-Konferenz aus den Stadien der beiden Regionalligen. Von daher kann es sein, dass ich nicht mehr - wie in der Hinrunde - jedes Wochenende zu einem anderen Stadion fahren kann, trotzdem versuche ich natürlich die Seite so gut wie möglich weiterzuführen!

Übrigens könnt ihr mich am kommenden Samstag live vom Spiel FSV Oggersheim gegen VFR Aalen hören.



P.S. Wow, 1000 Besucher seit dem Start meines Blogs! Das habe ich nicht erwartet!