Dienstag, 8. Juli 2008

Vorbereitungsspiel: Offenburger FV gg. Karlsruher SC 6.7.2008


Das war eine lange Frühlingspause, die ich gemacht habe! Mein letzter Beitrag datiert von Mitte März diesen Jahres. So habe ich ein gar nicht mal so spannendes Saison-Finale der 1. Bundesliga verpasst, wo es im Grunde genommen nur noch um die Krümel ging, die die Bayern übrig gelassen haben. In den Regionalligen ging es da schon spannender zu, denn die Plätze für die 3. Liga waren für die meisten Vereine überlebensnotwendig. Wir verabschieden uns also u.a. vom 1. FC Magdeburg und Rot-Weiß Essen. Beide Vereine werden der 3. Liga fehlen, vor allem die Magdeburger Fans haben mich – wenn ich diese als Fan erlebt habe – immer wieder beeindruckt!

Auch hat einer der größten, aber auf alle Fälle einer der unterhaltsamsten seinen Hut genommen: Der Torwart-Titan aus München wird uns allen fehlen!

Das soll es aber gewesen sein zu meinem persönlichen Saison-Rückblick, jetzt folgt mein erster Bericht in der brandneuen Saison. Die erste Frage, die wahrscheinlich jeder hat ist: Wieso zur Hölle fährst du anderthalb Stunden lang zu einem Vorbereitungsspiel von einem der unsymphatischsten Bundesliga Clubs gegen einen Oberligisten? Eine völlig berechtigte Frage. Der Grund: Dieses Spiel sollte ein Mannheimer Kommilitone von mir pfeifen, der auch in der kommenden Saison Spiele in der 4. Liga leiten wird. Seinen Schiedsrichter-Stil würde er wohl selber als „impulsiv“ bezeichnen und kündigte schon im Vorfeld der Partie an, Bundesliga-Rüpel Maik Franz vom Platz zu stellen. Also machten wir uns an einem perfekten Fußball-Tag in den Südwesten der Republik auf, doch kurz vorher machten wir noch einen Abstecher in das Heimatdorf von Philipp, das wohl jeder von euch als „die Welt-Hauptstadt der Bienen“ kennt. Natürlich habt ihr es längst erraten, es handelt sich um Diersburg, einer pulsierenden Metropole im Ortenau. Nachdem uns seine Mutter mit erstklassiger Pasta versorgte, besichtigten wir noch schnell die zahlreichen Sehenswürdigkeiten dieser aufregenden Weltstadt, wo das Leben niemals schläft. Highlights waren das „Dörfle“ (ein Miniatur-Nachbau von Diersburg um 1900 herum), das eingangs erwähnt Bienenmuseum, sowie die Ruine der Diersburg, die sogar einen Wikipedia Eintrag hat. Aber genug vom Nebensächlichen: Auf zum Spiel!

Wie nicht anders zu erwarten war, war dieses Spiel das sportliche Highlight in dieser Region, und die Leute pilgerten zahlreich hin. Das Spiel an sich war wenig spektakulär: Die Karlsruher, die zum Glück ihr hässliches Maskottchen Willi Wildpark zuhause gelassen haben, schnürten die unterklassigen Gastgeber in deren Hälfte ein, doch waren – bedingt durch den Trainingsrückstand – wenig durchschlagsstark. So ging es mit 0:0 in die Pause. Die Zeit nutzte ich wie gewohnt um die Stadionwurst zu probieren: Hinterm Elektro Grill stand ein Mann, der wenig Ahnung von Gastronomie hatte, denn er fragte jeden Gast in der langen Schlange, ob die Wurst – die er gerade in das Brötchen legen wollte – auch kross genug ist, oder ob er sie noch länger auf dem Grill lassen sollte. Das ist natürlich ein 1a Service, doch in Anbetracht der Schlange eher ärgerlich! Trotzdem ordne ich das als symphatisch-provinziell ein. Die Wurst bekam ich in einem Ciabatta-Brötchen gereicht, was recht zusammen passte. Doch dann der Fauxpas: Meine lange Pause merkte man mir an, denn anstatt souverän zum Senf zu greifen, entschied ich mich für Ketchup! Diesen kleinen Wermutstropfen musste ich mir natürlich selber zuschreiben, zusätzlich war die Wurst nicht lange genug auf dem Grill (auch das hätte ich ändern können).

In der zweiten Hälfte brachte der KSC dann seinen neuen Superstar Antonio da Silva, der auch gleich wirbelte und zahlreiche beste Einschussmöglichkeiten hatte. Eine nutzte er dann und gab die Vorlage für weitere Tore, so dass am Ende ein souveräner 4:0 Erfolg in diesem bedeutungslosen Test stand.

Unbedingt muss noch den Stadionsprecher erwähnen, der ständig (bestimmt alle Minuten), Veranstaltungshinweise in der Umgebung gab. Er war wohl völlig berauscht von seiner plötzlichen Macht, zum gesamten Dorf auf einmal zu sprechen. Mein Kommilitone verdiente sich übrigens das Lob, dass er unauffällig und souverän pfiff, leider machte er allerdings seine (scherzhafte) Ankündigung nicht wahr und verschonte Maik Franz noch mal….



Zusammenfassung:

Offenburger FV vs. Karlsruher SC 0:4
Aubergstadion zu Oberschopfheim
off. Zuschauerzahl: 2000 (meine Schätzung: 1300)
Bestes Zitat des übermotivierten Stadionsprechers (etwa 70. Minute): „Kommen Sie am kommenden Wochenende zur Ü-30 Party, dort gibt es jede Menge Party-Time!“ (könnte auch von Borat stammen)


Wurst: 6/10




Was ist hier los? Kann im Moment keine Bilder hochladen. Ich hoffe ich denke dran sie nachzureichen!

Mittwoch, 26. März 2008

Stadionwurst International (2): Australische Rugby Liga - Sydney Roosters gg. Brisbane Broncos

Stadionwurst Down Under:

Im zweiten Teil von "Stadionwurst International" berichtet heute Christoph Rump von seinem Stadionerlebnis im Fußballentwicklungsland Australien. Christoph ist seines Zeichens ein begnadeter Phrasendrescher und großer Anhänger des FC Bayern München - und nun im Auftrag des Stadionwurst-Blogs als Auslandskorrespondent in Australien tätig (nebenbei studiert er noch)!
Los gehts:

Da Fußball trotz des Erreichens der WM-Endrunde in Deutschland 2006 (dem Zauberer Guus Hiddink sei Dank!) in Australien immer noch nicht sehr populär ist, habe ich mich letzten Freitag aufgemacht die Wurst im Australien Football Stadium zu testen. Es stand an: eine Freitagabendschlacht unter Flutlicht des Heimteams der Sydney Roosters gegen die Brisbane Broncos. Die Aussagekraft der Tabelle vor dem Spiel war sehr gering: die Broncos standen zwar auf Platz eins der Tabelle, während die Roosters lediglich auf Platz fünf standen, dies jedoch nach Spieltag #1 der noch jungen Saison! Dieses Spiel sollte also richtungsweisend sein!

Da in unserer Männer-WG natürlich der Kühlschrank leer war und wir am Good Friday nicht einkaufen gehen konnten, wollte ich die Wurst schon vor dem Spiel testen. Meine Erwartungen waren äußerst niedrig, weil bei bisherigen BBQs die Würste bisher immer recht ekelig gewesen waren. Hier setzt man besser auf den Burger! Aber da ich ja nicht für stadionburger.com schreibe, musste ich in den sauren Apfel = die saure Wurst beißen und das unvermeidliche probieren. Deswegen war ich dann schon etwas erleichtert, als ich an der Verpflegungsstation des Stadions ankam und keine Wurst auf der Karte fand. Ich konnte zwischen Hot Dog, Cheeseburger und Fish & Chips wählen. Nun ist im Hot Dog immerhin eine Wurst drin, die ihren Namen aber nun wahrlich nicht verdient hat. Sie sah aus, als sei sie in knallrotes Plastik gewickelt und dann in der Mikrowelle vergesssen worden. Sehr sehr fies! Und so schmeckte sie dann auch, absolut ungeniessbar! Das Foto sagt denke ich mal alles! Auch die Fish and Chips konnten nicht überzeugen, schmeckten lediglich nach Fett. Die Verpflegungsstation war im Stile Aramarks, allerdings wesentlich abgeranzter und mit noch längeren Schlangen als in deutschen Stadien. Das war nix!

Aber nun zum Spiel. Die favorisierten Gäste aus Brisbane legten gleich mal gut los und konnten mit einem Try und darauf folgenden Goal in Führung gehen. Für mich überraschend: der Videobeweis ist hier schon Realität und wird tatsächlich fast bei jedem Try angewandt. Dazu muss ich sagen, die Entscheidungen waren auch immer saumäßig knapp! Dabei baut sich während die Anzeige auf „Decision Pending“ steht auch immer gut Spannung auf, die sich dann entweder positiv oder negativ entlädt.

Die Roosters konnten dann in der Folge aufdrehen und den Ausgleich erzielen und gingen dann sogar mit einer 14:8 Führung in die Halbzeit. In dieser entschloss ich mich angesichts der Schlangen gegen einen Besuch der Getränkestände und schaute stattdessen die Halbzeitshow an. Cheerleader Gehopse und Torschiessen von den beiden großen Sponsoren Lonsdale und Jim Beam (Slogan, kein Scherz: „Jim Beam is the spirit of the Sydney Roosters“) präsentiert. Na dann! Auf in die zweite Hälfte.

Die Broncos kamen wieder stärker ins Spiel und konnten schnell den Rückstand in eine 20:14 Führung verwandeln. Da jedoch drei Minuten vor Schluss unter großem Fanprotest das vermeintlich entscheidende Field Goal zum 21:14 nicht gegeben wurde, blieb es bis zum Ende spannend, was dazu führte das vor allem die Beleidigungen unter den rivalisierenden Fans und gegenüber dem Schiedsrichter stetig an Heftigkeit zunahm. Ein völlig betrunkener Sydneysider vor mir kommentierte dann auch jeden Broncos Fangesang mit „Wankers Wankers“. Haha! Das half am Ende aber auch nichts, denn die Roosters konnten keinen Try mehr landen und verloren somit verdient zu Hause mit 14:20 gegen die Brisbane Broncos, die damit ihre Tabellenführung festigten.

Fazit: die Wurst trotzte jeglicher Beschreibung, das war deutscher Standard! Auch die anderen Gerichte konnten dieses Debakel nicht ausgleichen. Das Spiel war aber ganz ansehnlich und dank der wackeren Roosters Fans auch stimmungsmäßig unterhaltsam.

Wurst: 0/10






Dienstag, 18. März 2008

Verbandsliga Baden: SV 98 Schwetzingen gg. SV Schollbrunn 15.3.2008

Der schönste Tag der Woche fiel auf einen Samstag: Klar, dass ich ausrücken und meine Stadien-Tour durch Deutschland fortsetzen musste!
Kurz entschlossen entschieden wir uns für die Verbandsliga Baden – und zwar für den SV 98 Schwetzingen mit seinem „Städtischen Stadion“, das laut Homepage 10.000 Zuschauern Platz bieten soll (höchsten wenn die Leute auf die Flutlichtmasten klettern, passen da so viele rein).
Eigentlich sollte die Anfahrt nur wenige Minuten in Anspruch nehmen, doch eine Bahnschranke machte uns da einen Strich durch die Rechnung, indem sie minutenlang unten blieb – wenigstens bot dieser ungeplante Halt Anlass mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Und so kam es wie es kommen musste – 5 Minuten nach Anpfiff war ich dann im Stadion (mein Versuch an der Kasse als Jugendlicher durchzugehen scheiterte, so dass ich doch 3 Euro zahlen musste), und selbstverständlich hatte ich bereits das erste Tor verpasst. Es war das 1:0 für die Gastgeber aus Schwetzingen. Als allererstes bemerkte ich, dass das Spiel komischerweise gar nicht im Hexenkessel des „Städtischen Stadions“ stattfand, sondern auf einem Nebenplatz. Ein Zaungast erklärte mir daraufhin, dass es wohl Probleme mit dem Rasen im Stadion gäbe, so dass auf den Kunstrasen-Nebenplatz ausgewichen werden musste.

Zur 1. Hälfte: Die Gäste aus Schollbrunn spielten in der 1. Hälfte grottenschlecht, ohne jede Ordnung in der Hintermannschaft. So gesehen war die Nummer 17 im Sturm des SV Schwetzingen noch der beste Verteidiger, als er das unfassbare Kunststück fertig brachte aus (ungelogen!) 3 Metern einen einfachen Kopfball etwa 5 Meter neben das Tor zu setzen: Ich konnte nicht mehr vor Lachen über so viel Unvermögen. Trotzdem erhöhten die Gastgeber vor der Pause noch zum 2:0 durch eine gelungene Kombination.
In der Halbzeit ging es wie gewohnt zur Verpflegungsstation. Die Gaststätte trug den wunderbaren Namen „Zum Alten Fritz“. Der Alte Fritz konnte mich dann sehr kompetent beraten über das reichhaltige Angebot an zur Auswahl stehenden Feuerwürsten: „Es gibt scharfe, mittel, und nicht so scharfe: Wir haben nicht so scharfe“. Gegen diese bestechende Logik konnte ich nicht argumentieren und bestellte eine nicht so scharfe. Negativ bleibt zu erwähnen, dass der Alte Fritz überhaupt kein Bock hatte mit mir zu fachsimpeln, sondern lediglich die lange Schlange an wartenden Kunden hinter mir im Sinn hatte: Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit wäre schon wünschenswert gewesen. Zusätzlich bekam ich erst auf Nachfrage mein Brötchen von der reizenden Assistentin des Alten Fritz (seine Frau?) aufgeschnitten.
Es war das erste Mal, dass ich statt einer Bratwurst eine Feuerwurst - die ich in noch keiner Region außerhalb von Baden gesehen habe – gegessen habe. Aber ich muss sagen, dass mich die Wurst restlos überzeugt hat! Sie war nicht nur enorm groß, sondern hatte auch einen sehr feinen, würzigen Geschmack. Auch das Brötchen war knusprig & der Senf mild. Da hat der Alte Fritz gute Arbeit geleistet! Ich war sogar kurz davor noch eine Wurst zu bestellen (sehr fairer Preis mit 2 Euro), als die Spieler aus den Katakomben (= dem Container Häuschen hinterm Platz) zurück aufs Spielfeld trabten.

Die Kabinenansprache des Schollbrunner Coach hatte gefruchtet, so dass die Gäste wie verwandelt auftraten, einige gute Chancen herausspielten & durch einen katastrophalen Abwehrbock auf 2:1 verkürzen konnten. Lustig bleibt noch herauszustellen, dass die Nummer 17 von Schwetzingen schon wieder 2 glasklare Chancen dilletantisch vergab. Am Ende glückte aber noch ein Konter zum Endstand von 3:1 für die Gastgeber. Insgesamt war das Spiel in der 2. Hälfte eher mäßig.
Nach dem Spiel lernte ich durch Zufall noch den Vater der Nummer 17 kennen – auch er war mit der Leistung seines Schützlings nicht zufrieden – ich gab ihm noch ein paar Anregungen für eine Standpauke mit auf den Weg bevor wir uns aus Schwetzingen und aus der Verbandsliga Baden für erste verabschiedeten.

Zusammenfassung:
SV 98 Schwetzingen vs. SV Schollbrunn 3:1
Nebenplatz des Städtischen Stadions
etwa 200 Zuschauer
Feuerwurst 2 Euro
"Hervorragender Halbzeitsnack für wenig Geld: Nur derAlte Fritz hätte mehr Charme zeigen können! Trotzdem weit überdurchschnittlich."


9/10 Punkten


P.S. Ich hab endlich ein neues Fotohandy, aber noch nicht raus wie ich die Bilder auf meinen PC bekommen - ich werde sie nachliefern.

Dienstag, 4. März 2008

Von der Tastatur zum Mikrofon


Hallo Stadionwurst-Fans!

Ich bin seit neuestem ein Mitglied im Team des FanGeist Projekts: Auf der Homepage gibt es jeden Samstag ab 13:30 eine Live-Radio-Konferenz aus den Stadien der beiden Regionalligen. Von daher kann es sein, dass ich nicht mehr - wie in der Hinrunde - jedes Wochenende zu einem anderen Stadion fahren kann, trotzdem versuche ich natürlich die Seite so gut wie möglich weiterzuführen!

Übrigens könnt ihr mich am kommenden Samstag live vom Spiel FSV Oggersheim gegen VFR Aalen hören.



P.S. Wow, 1000 Besucher seit dem Start meines Blogs! Das habe ich nicht erwartet!

Samstag, 23. Februar 2008

2. Bundesliga: Borussia Mönchengladbach gg. 1. FC Kaiserslautern 1.2.2008

Mit etwas Verspätung kommt jetzt mein Bericht zum Auftaktspiel der Rückrunde in der 2. Liga, zu dem 2 - man muss vllt. schon sagen ehemalige - Schwergewichte der Fußball-Landschaft aufeinandertrafen: Während Gladbach allerdings (zu dem Zeitpunkt) souverän die 2. Liga anführt, und Lautern ziemlich tief unten drin ist, erwartete ich eine fette Klatsche für die Roten Teufel aus der Pfalz.

Die Anfahrt war schon ziemlich lustig: Weil die Deutschen Bahn für eine Fahrt vom Düsseldorfer Hauptbahnhof zum 25 Kilometer entfernten Mönchengladbacher Hauptbahnhof unglaubliche 9,10 verlangt (soviel würde mich der ganze Tag im Stadion kosten), beschloss ich bei ein paar Mönchengladbacher Fans auf ihrem Ticket 2000 mitzufahren. Leider bedeutete das auch, dass ich bei Ihnen im Abteil sitzen musste. Es war deshalb unangenehm, weil die 5 Männer im Alter zwischen 40 und 70 nur über die "Scheiß-Weiber" diskutiert haben, und einer der Männer in der nächsten Woche den 1. Gerichtstermin wegen seiner anstehenden Scheidung hat (laut seiner eigenen Aussage beträgt der Streitwert der Scheidung "etwa 500 Euro" - kein Kommentar). Normalerweise macht mir sowas nichts aus, aber unglücklicherweise haben die Typen auch noch Kette geraucht und das leergetrunkene Bier aus dem Fenster der Bahn mit Vorliebe auf Bahnsteige geworfen haben. Aber nach nicht enden wollenden 20 Minuten kam der Regionalexpress (am Ende wäre ich so oder so nicht kontrolliert worden, weil sich kein Kontrolleur dieser Welt traut einen randalierenden Borussia Fan zurechtzuweisen) im Hauptbahnhof an und ich machte mich schnell aus dem Staub.
Obwohl Mönchengladbach im Grunde genommen ein kleines Dorf ist, war die Verkehrsanbindung zum Stadion super: Da es keine Straßenbahnen gibt fuhren nonstop Busse zum Stadion. Am Stadion angekommen entschloss ich mich in den Kaiserslauternen Fanblock zu gehen - um mal mit den Hardcore Fans zu plaudern, die ihren ganzen Freitag opfern um ihren Verein spielen zu sehen.

Die Pfälzer waren im Grunde genommen guter Dinge, weil niemand mit einem Sieg rechnete, man also nur gewinnen konnte sogesehen. Einige Fans machten sogar große Fortschritte in der Winterpause aus. Sogar die Rheinländische Karnevalsmusik, die vor Spielbeginn eingespielt wurde - mit der die Gästefans mal überhaupt nichts anfangen konnten - verdarb Ihnen nicht die Laune.
Leider war diese Euphorie aber nach gefühlten 30 Sekunden nach Anpfiff wie weggeweht, weil die Borussia loslegte wie die Feuerwehr und das 1:0 erzielte. Da gingen die Mundwinkel in meinem Block ganz schön nach unten! Aber bemerkenswert, wie die Fans den Schock wegsteckten und weitersangen. In der Folge entwickelte sich eine ziemliche Graupen-Halbzeit, in der die Borussia aber weitgehend überlegen war. In der 2. Hälfte begannen die Pfälzer dann engagierter, und auch die Fans legten noch ein paar Kohlen drauf. Lautern vergab aber klarste Chancen vor dem Tor während die Gladbacher im Grunde genommen komplett das Fußballspiele einstellten. In der 88. Minute war ich dann überzeugt, dass bei diesem Spiel gar nichts mehr geht (Lautern hatte noch 2 Platzverweise kassiert) und machte mich auf den Heimweg. Wie üblich war das eine Fehlentscheidung, so dass ich mich kräftig ärgerte, das 1:1 verpasst zu haben.

Auf dem Heimweg konnte ich dann zwei Gladbacher Fan-Senioren dabei zuhören, wie sie die guten alten Zeiten um Netzer und Vogts vermissten ("Dat hätte es mit dem Netzer nisch jejeben!").

Kurz noch zur Bratwurst: Auch im Borussen-Park hat sich Aramark eingenistet - ich überlege, ob ich so langsam mal diese Würste nicht mehr teste, weil sie einfach immer gleich schmecken.
Deshalb verzichte ich auf eine Wertung.



Zusammenfassung:

Borussia Mönchengladbach vs. 1.FC Kaiserslautern 1:1
Borussia Park
37.202 Zuschauer
Peinlichster Moment für jeden Rheinländer im Stadion: Die Gladbacher Karnevalsprinzessin (etwa 45 Jahre??) bot vor dem Vorlesen der Aufstellungen einen Trikotausch mit dem Sieger an - wollte keiner sehen.
Wurst: Aramark

Stadionwurst International: Zweite Belgische Liga - FC Royal Antwerpen gg. FC Deinze

Hallo zusammen: Jetzt folgt der erste Beitrag in der neuen Serie "Stadionwurst International", die ab und zu erscheinen wird.

Der erste Beitrag stammt vom Mannheimer Studenten Robert Koch, der für ein halbes Jahr in Antwerpen ein Auslandssemester machte. Natürlich konnte er in dieser Zeit nicht auf erstklassigen Fußball verzichten, so dass er in der 2. Belgischen Liga die belgische Stadionküche testete.

Wenn ihr gerade im Ausland seid und auch Lust habt einen Bericht zu schreiben: dann schickt ihn mir an: STADIONWURST@GMAIL.COM!



Bei Royal Antwerpen handelt es sich um einen Traditionsverein Belgiens. Der auch eine Fanfreundschaft mit Manchester United pflegt. Leider ist von den früheren guten Zeiten nicht viel mehr als die Erinnerung übrig. Heute spielt Royal in der 2. Belgischen Liga gegen den Abstieg. Trotzdem machten wir uns mit ca. zehn Leuten auf um uns Abstiegskampf pur anzusehen, 14. gegen 17., bei 18 Mannschaften in der Liga. Das Bosuil-Stadion befindet sich relativ nah zum Stadtzentrum, lediglich 8 Stationen mit der Straßenbahn, ca. 10 min. Es bietet ca. 12000 – 15000 Zuschauern Platz. Direkt an der Straßenbahnhaltestelle befindet sich das Stammlokal der Royalfans, was wir aber aufgrund diverser Warnungen nicht besuchten, sonder direkt zum Stadion aufbrachen.

Ticketkauf am Stadion war kein Problem, da der Zuschauerandrang sich in Grenzen hielt. Allerdings gibt es nur eine Ticketkategorie und dieses Ticket kostet schlappe 20€!!! Im gesamten Stadion herrscht freie Platzwahl, sodass wir uns einen beliebigen Platz auf unserer Geraden suchen konnten. Zuerst ging es dann aber natürlich erstmal was zu trinken holen. Wie immer in Belgien war das Bier sehr günstig (0,3l für 1,60€). Danach direkt weiter etwas zu essen holen. Eine Stadionwurst gab es hier nicht, dafür aber eine Art Hamburger, der aus einem Brötchen, einem undefinierbaren Stück Fleisch
(Mexicano???) mit viel Knoblauch und Pfeffer, sowie einer ganzen Menge Zwiebeln bestand. Geschmeckt hat es ganz gut, allerdings konnte man es noch 1 Tag später riechen. Entgegen aller Traditionen wurden das Fleisch und die Zwiebeln nicht frittiert, sondern auf einem Stadiongrill zubereitet, der allerdings fast überlief vor Fett. Also doch wieder typische belgische Küche. Der Preis war auch hier in Ordnung.

Dann ging es endlich zu unseren Sitzplätzen. Wie erwähnt die besten Tage hat Royal hinter sich, wie auch das Stadion. Es gab keine Sitze, sondern nur uralte Holzbänke. Wir suchten uns Plätze etwa auf Höhe der Mittelinie, da 40 min vor Anpfiff fast noch niemand im Stadion war. Erwähnenswert ist aber, dass eine Kurve im Stadion voll verglast ist und dahinter befinden sich Logen, die ausgestattet sind wie ein kleines Kino. Die Gästefans waren in einem Käfig untergebracht. Bis 5 Min vor Anstoß füllte sich das Stadion doch noch relativ gut ( ca. 4000 Zuschauer). Allerdings mussten wir feststellen, dass der gute Ticketverkäufer uns auf die Rentnertribüne geschickt hatte, die richtigen Fans waren auf der Gegengeraden und sorgten dort für wirklich gute Stimmung. Nun zum Spiel, Deinze ging nach einem katastrophalen Torwartfehler mit 0:1 in Führung, welche Royal in einer sehr schwachen ersten Hälfte noch ausgleichen konnte. Man konnte es getrost als schlechtes Regional- bis mittleres Oberliganiveau bezeichnen. In der 2. Hälfte wurde das Spiel allerdings besser und Royal konnte das Spiel mit 3-1 für sich entscheiden. Weitere Highlights waren, dass ein Rentner, der hinter mir saß, sich beim 2. Tor beschwerte, er hätte nichts sehen können, da ich aufgestanden war. Seine Laune besserte sich auch nicht, als ein Amerikaner neben mir ihm sagte, dass es kein besonderes Tor war und er nichts verpasst hätte. Dafür brüllte er umso lauter, als das Torlied lief (Queen – We will rock you), in typisch belgischer Manier: We will, we will rock you, FUCK YOU!!! Die Betonung liegt vor allem auf dem letzten Teil. Schließlich brach jemand nach dem dritten Tor auf der Gegentribüne zusammen und musste reanimiert werden, vermutlich erfolglos. Daraufhin der nette Rentner hinter mir: "Da schießen die mal 3 Tore, da fällt der direkt tot um.“

So endete dann unser unterhaltsamer Besuchs eines Spiels von Royal Antwerpen, was für jeden, der sich gerne ungewöhnliche Stadien ansieht zu empfehlen ist, auch wenn es 20€ kostet, allerdings sollte man auf die Fangerade und nicht zu den Rentnern.




Freitag, 1. Februar 2008

DFB Pokal: Borussia Dortmund gg. Werder Bremen 29.01.2008


Endlich ist die Winterpause vorbei, aber es ist schon erstaunlich, wieviel Unterhaltungswert die Bundesliga auch dann hat, wenn der Ball gar nicht rollt: Da war zum Beispiel der Özil-Skandal auf Schalke, zum Teil einige spektakuläre Neuverpflichtungen bei den Teams (was will Magath mit Luboja?), und natürlich Klinsmanns Rückkehr zu den Bayern (bei seinem Abgang als Spieler hatte er noch sinngemäß gesagt: "Es scheint so, als ob ich nicht hierher passe").

Es bleibt nur noch die Frage, was von der Unterhaltung dieser "Nebenkriegsschauplätze" bleibt, wenn Charaktere wie Hoeneß, Kahn, Daum oder Neururer entweder zurücktreten oder - im Falle von Neururer - bald eines der lukrativen Angebote aus der englischen Premier League (laut eigener Aussage) annehmen.

Damit uns klar wird, was dem Fußball in Zukunft zumindest auf dem Platz fehlen wird, habe ich hier eine kleine Compilation meiner persönlichen "Best-Of-Olli-Kahn" Clips aufgelistet:


Platz 5: Oliver Kahn im Interview nach verpatztem Spiel
Platz 4: Die Dortmunder Südtribüne begrüßt den Titanen auf ihre Art
Platz 3: Olli zeigt Heiko Herrlich seine Zuneigung
Platz 2: Kahn analysiert die derzeitige Misere des FCB und bringt es treffend auf den Punkt
Platz 1: Olli geht mit in den gegnerischen Strafraum und zeigt den Stürmern wies gemacht wird


(Ich weiß, da fehlen noch einige, wie z.B. der legendäre Eckfahnen Jubel nach der Last-Minute Meisterschaft zum Nachsehen der Schalker)


Genug der Vorrede: An diesem Dienstag stand das erste Pflichtspiel des Jahres 2008 an. Leider konnten wir keine Karten mehr für das Gastspiel des FC Bayern gegen den Wuppertaler SV in der Veltins Arena in Gelsenkirchen bekommen, so dass es das Duell der Erstligisten im Signal-Iduna-Park wurde.

Die Anreise zum Stadion in Dortmund ist ohne Probleme mit der Bahn möglich: wenig Wartezeit und ausreichend Platz, wenn man nicht gerade auf den letzten Drücker losfährt. Besonders positiv finde ich, dass es rund um das Stadion viele Verpflegungsstationen gibt, so dass der Andrang im Stadion selbst ein wenig abgefedert wird. Als ich allerdings die erste Zugangskontrolle ins Stadion passieren wollte, kamen die ersten Probleme: Eine riesige Schlange drängte sich durch das Einlasstor zu den Drehkreuzen, in der wir bestimmt 20 Minuten standen. Dabei sangen ziemlich betrunkene BVB Fans auch noch rechtsradikale Lieder, die ich hier jetzt lieber nicht zitieren möchte, ich frage mich nur, ob diese besoffenen Kids es überhaupt ins Stadion geschafft haben, oder ob sie wegen zu viel Alkohol direkt abgewiesen wurden. Leider konnte ich das nicht weiter verfolgen, weil mir an den Drehkreuzen schließlich klar wurde, wieso sich so eine massive Schlange gebildet hatte: Es gab wohl ein Problem mit online ausgedruckten Tickets. So wurde ein Freund von mir zu einem weit abgelegenen Schalter geschickt, wo er sich dieses erst für "gültig" erklären lassen sollte, und dann eingelassen zu werden. Ich hatte auch eines dieser Print-at-home Tickets aber hielt den Barcode einfach an den Drehkreuz-Scanner, wo das Display "Ungültiges Ticket" las. Trotzdem konnte ich ohne Probleme durch das Drehkreuz gehen. Ziemlich kompliziert das ganze, aber im Nachhinein hätte man wohl auch ganz ohne Ticket einfach reinspazieren können.

Zum Spiel: Man hat den beiden Mannschaften angemerkt, dass sie nach der Winterpause noch nicht im Tritt sind, denn beide haben kaum flüssig nach vorne gespielt. Trotzdem hatte Bremen ein ziemliches Übergewicht, bis der neue Dortmunder Superstar Mladen Petric die Bremer Abwehrreihe mit einem genialen Pass zu Federico bloß stellte, der dann auch schön einnetzte. Da auf dem Rasen wenig aufregendes passierte, wanderte mein Blick immer mehr zu Südtribüne, die wieder einmal sehr gute Stimmung machte und wirklich beeindruckend ist. Außerdem war es sehr lustig, dem spielerischen Totalausfall Nelson Valdez bei seinem verzweifelten Bemühen zuzusehen, Bindung zum Spiel zu finden, die er aufgrund seiner spielerischen und körperlichen Defizite allerdings nie fand.
Die zweite Halbzeit war ehrlich gesagt ziemlich langweilig bis auf die letzten 10 Minuten: Klimowicz mit dem 2:0 für den BVB und Werder erhält 2 Foulelfmeter innerhalb von 2 Minuten. Diego verwandelt den ersten, beim zweiten hält die neue Nummer eins und jetzt wohl auch Liebling der Südtribüne Marc Ziegler. Die Dortmunder waren völlig aus dem Häuschen über diesen Sieg und sangen auch noch nach Stunden auf meinem Rückweg in der Bahn.


Weil ich das letzte Mal in Dortmund schon die Wurst probiert habe wollte ich mir dieses Mal ein anderes Produkt aus der nahrhaften Speisekarte des Bundesliga-Caterers Nummer Eins Aramark genehmigen, also entschied ich mich für das Frikadellen Brötchen.
Aber schon wieder war das, was ich dann erlebte, an Amateurhaftigkeit nicht zu überbieten. Geschlagene 15 Minuten (ich verpasste also 5 Minuten der 2. Halbzeit) stand ich in einer - eigentlich gar nicht so langen Schlagen. Der Grund: die völlig überforderten Aramark- "Service"kräfte mühten sich redlich jedem der Kunden die Botschaft zu übermitteln: "Kaufen sie hier bloß nie wieder!".

Erstaunlicherweise war die Frikadelle vom Geschmack her ganz gut, obwohl sie nicht so aussah. Sie machte sogar - zusammen mit dem einigermaßen frischen Brötchen- satt. Trotzdem überwiegt für mich und für hoffentlich jeden anderen Kunden der Frust über die langen Wartezeiten und der unfähigen Bedienung, was ich stark in der Bewertung berücksichtigen muss.



Zusammenfassung:

Borussia Dortmund vs. Werder Bremen 2:1
Signal-Iduna-Park
64.100 Zuschauer
Frikadellen-Brötchen 2,40
"Eher schwaches Pokalspiel, in dem es erst am Ende dramatisch wurde. Aramark Service grauenhaft aber Frikadelle ganz o.k."


4/10 Punkten